Wie fandest du deinen Weg zur Hochzeitsfotografie?
Was macht ein Foto zu einem Guten Foto?
Ruben: Das kommt auf die Person an, die das Bild anschaut; welchen Bezug sie zu dem Foto hat und welche Geschichte dahinter steht. Zudem liebe ich technisch raffinierte Bilder, bei denen sich der Fotograf wirklich etwas überlegt hat
Lisa: Schon die Geschichte, wie, wann und warum ein Bild entsteht, macht ein Foto gut. Und wenn es Emotionen oder genau diese Geschichte auch transportiert.
Ruben: Ich war schon immer offen für Neues. Weil Fotografie sowieso meine Leidenschaft war, wollte ich auch mal ausprobieren Hochzeiten zu begleiten. Dann wurde ich 2015 das erste Mal angefragt und habe seitdem nicht mehr aufgehört, weil ich die Hochzeitsfotografie lieben gelernt habe.
Lisa: Als ich Ruben kennengelernt habe, konnte ich ihn auf den Hochzeiten begleiten und hab schnell gemerkt, wie viel Freude ich daran habe.
Reist du gerne durch die Welt?
Bist du fotogen?
Ruben: Ja, auf jeden Fall. Mich interessieren vor allem die Menschen, die man trifft und fasziniert die Architektur und das Essen in verschiedenen Regionen.
Lisa: Absolut. Schon mit meiner Familie sind wir viel rumgekommen. Und nach meinem Abi war ich ein Jahr lang auf den Philippinen. Ich freue mich immer riesig, wenn ich neue Orte bereisen darf.
Ruben: Ich dachte lange Zeit, ich wäre nicht fotogen und war deshalb gern hinter der Kamera. Mittlerweile habe ich auch Freude vor der Kamera zu stehen
Lisa: Ich habe mich auch lange gescheut und für unfotogen gehalten. Dann hat mich Ruben überzeugt, mich fotografieren zu lassen. Dabei habe ich gemerkt, dass jeder fotogen sein kann. Man muss sich nur darauf einlassen und dem Fotografen vertrauen, dass er einen von der schönsten Seite ablichten kann.
Was ist das Besondere daran, Hochzeiten zu fotografieren?
Ruben: Jede Hochzeit hat ihren eigenen Flair.
Lisa: Das sehe ich auch so. Die Hochzeit spiegelt immer die Personen und ihr Sein wider.
Was gefällt dir an deinem Beruf am meisten?
Menschen und ihre Geschichte kennenzulernen. Und sich kreativ ausprobieren.
und am Wenigsten?
Ruben: Ganz ehrlich, die Bürokratie. Sie ist ohne Frage wichtig, doch das ganze Thema Datenschutz, Steuern und andere Verträge machen das Arbeiten im Hintergrund nicht immer leicht.
Gibt es in der Fotografie Trends?
Ja, auf jeden Fall. Das ist wie bei Mode. Vieles war schonmal da und wird jetzt besonders gern gesehen. Da gibt es immer wieder Inspirationen und Neues, was man ausprobieren kann. Wichtig ist uns, seinen eigenen Stil zu entwickeln, dem man treu bleibt, damit unsere Kunden auch wissen, was sie erwartet. Wir lieben zum Beispiel einen warmen Farbstil und fotografieren im Reportagen- und Dokumentationsstil.
Gibt es bestimmte Dinge, die bei Fotos und Videos verboten sind?
Ruben: NoGo's sind wir uns, wenn man nicht hält, was man verspricht. Und wir achten darauf, dass alle Personen auf unseren Fotos gut aussehen. Bilder beim Essen lassen wir weg und geben auch keine Fotos raus, auf denen jemand unvorteilhaft schaut.
Lisa: Verboten ist nur das, was im Strafgesetzbuch steht. 😀 Im kreativen Bereich ist an sich alles erlaubt, wenn man es will und bewusst einsetzt.
Gibt es Kriterien, anhand derer ein verlobtes Pärchen ihre Fotografen/Videografen auswählen sollte?
Ruben: Ja. Vertrauen ist für uns ein wirklich gundlegender Punkt. Das Paar muss sich sicher sein, dass der/die Fotograf/in weiß, was er/sie tut.
Lisa: Die Chemie zwischen beiden muss passen. Und der Bildstil sollte dem Paar gefallen.
Was würdet ihr am liebsten fotografieren/filmen?
Ruben: Eine Alpenhochzeit oder eine Trauung am Strand.
Lisa: Ein After Wedding oder Paar Shooting an einem krassen Ort. Wie Island oder Norwegen, oder in Mallorca. Am liebsten mit herrlicher Lichtstimmung.
Wie ergibt sich der Wert eines Fotos oder Woran macht ihr das Fest?
Ruben: Der Wert ergibt sich häufig erst mit der Zeit, weil die Bilder ja besondere Momente und Menschen festhalten, die immer kostbarere Erinnerungen werden. Wir hatten zum Beispiel 2019 eine Hochzeit begleitet, bei dem das obere Bild der Braut mit ihrem Opa entstanden ist. Schon direkt nach der Hochzeit was das ein schönes Bild. Doch vor kurzem trafen wir die Braut und sie erzählte uns, dass es ihrem Opa aktuell nicht mehr gut geht. Das Foto sei das letzte, was ihn so widerspiegelt, wie er immer war. Das macht dieses Foto für sie unbezahlbar.
Gibt es Bestimmte Tabus in deinem beruf?
Ruben: Anzügliche Kommentare oder frevelhaftes Verhalten. Auch das Brautpaar für ihre Entscheidungen am Hochzeitstag kritisieren, geht gar nicht.
Lisa: Wenn man nicht respektvoll gegenüber den Gästen und während der Zeremonie ist. Wir versuchen immer so zurückhaltend wie möglich zu sein.
Wenn du die Wahl hättest, mit wem würdest du sehr gerne Fotografieren?
Mit Peter McKinnon, Patrick Ludolf oder Julia&Gil.
Was war der schönste Moment in deinem Leben?
Da gibt es wirklich viele, die wir gemeinsam oder auch jeder für sich erleben durften. Wir sehen uns als privilegierte Menschen mit einem Leben, das nur wenige haben. Das macht uns wirklich dankbar.
Wie habt ihr euch kennengelernt?
Wer inspiriert dich und weshalb?
Ruben: Da gibt es viele Menschen in unterschiedlichen Bereichen. Wenn es um Fotografie und Videografie geht, dann auf jeden Fall Peter McKinnon und Josselin. Einfach durch ihre Art wie sie fotografieren, die Projekte, die sie ausprobieren und dass man ihr persönliches Wachstum mit verfolgen kann.
Lisa: Menschen in meinem Umfeld, die nur wenige kennen, aber die treu ihre Berufung leben. Menschen, die bereit sind, viel zu opfern - für andere Menschen und einem höheren Ziel.
Wir haben 2016 gemeinsam in einer Band gespielt. Zusammen mit noch einer Freundin und einem Freund (die jetzt auch verheiratet sind 😀 ). Irgendwann haben wir uns nach den Proben immer ausgiebiger unterhalten und sind dann 2017 zusammen gekommen. Tatsächlich haben wir uns noch im selben Jahr verlobt und 2018 geheiratet.
Wie würdet ihr Erfolg definieren?
Wie reagierst du auf Kritik?
Zufrieden sein. Dankbarkeit für die einfachen, nicht bezahlbaren Dinge im Leben.
Als Erstes hinterfrage ich, ob sie konstruktiv oder destruktiv ist. Dann nehme ich sie gerne an und gestehe Fehler ein. Für mich ist das eine Chance, um an mir zu arbeiten und morgen ein Stückchen besser zu sein. Wir arbeiten gerne an uns und bilden uns jeden Tag weiter.
Was nimmst du auf Reisen mit?
Ruben: Kurze Hose, Kamera, Laptop und eine Cap.
Lisa: Meine Bibel. Klamotten für jedes denkbare Szenario.
Habt ihr Ausrüstung, die ihr lieber nicht hättet kaufen sollen?
Was war der größte Fehler, der euch bisher in diesem Beruf passiert ist?
Ruben: Haben ist besser als brauchen. 😀 Ich bin der Technik Nerd und finde für fast alles auch Verwendung. Nur eine Steady Cam habe ich tatsächlich bisher noch nie benutzt.
Zu lange mit guten Ideen warten, weil wir uns nicht getraut oder zu klein von uns gedacht haben.
Wie bildet ihr euch weiter, um eure Qualität zu steigern?
Was hättet ihr wissen müssen, als ihr mit der Fotografie/Videografie angefangen habt?
Eigentlich jeden Tag. Manchmal mit konkreten Weiterbildungen zur Bildsprache und -berarbeitung oder über Unternehmertum. Wir lesen viel und querbeet über Persönlichkeitsentwicklung, Zeitmanagement, Posen, Technik, Ethik usw. Aber wir lernen auch durch praktisches Umsetzen z.B. durch freie Shootings und durch den Austausch mit anderen Foto- und Videografen.
Ruben: Es gibt immer etwas Technisches, was du auch gern besitzen würdest.
Lisa: Der Prozess ist langwierig und man braucht Disziplin und Durchhaltevermögen.
Wessen Arbeit hat dich als Fotografen am meisten Beeindruckt?
Was motiviert euch?
Die dankbaren, zu Tränen gerührten Brautpaare, die wir schon begleiten durften.
Ruben: Peter McKinnon von seiner Bildsprache und in den Videos seine Audiospuren und Matti Haappoja von der Wortgewandtheit und Raffinesse des Szenenwechsels beim Reden.
Lisa: Der minimalistische und gleichzeitig nahbare Reportagen Stil von Katarina Fedora.
Wenn ihr einmal alles Revue passieren lasst, was hättet ihr besser machen müssen?
Uns zeitiger damit beschäftigen, wie unsere Arbeit auch an die Personen kommt, die genau nach uns suchen.
Was möchtet ihr mit euren Fotos/Filmen vermitteln?
Die Schönheit, die jede Person in sich trägt. Die Möglichkeit, sich an den Ort und die erlebte Situation zurück zu fühlen.
Was haltet ihr davon, auf einem anderen Planeten zu leben?
Zu Besuch würden wir schon mal auf einen anderen Planeten reisen. Aber Umziehen - da hat uns von dem, was man bisher über andere Planeten weiß, noch keine Oberfläche so begeistert, wie die Erde selbst.
Wer sind eure Vorbilder?
Lisa: Meine Oma. Und Jesus.
Welche Seite deiner Person bleibt den meisten Menschen verborgen?
Was macht ihr in eurer Freizeit?
Ruben: Mein Innerstes, das offenbare ich nur den wenigsten Menschen.
Lisa: Meine introvertierte, stille und manchmal auch melancholische Seite.
Gern Musik. Ruben spielt Schlagzeug, Lisa Klavier, Gitarre und singt. Außerdem gehen wir gern ausgiebig Spazieren und Sportklettern, Lisa liebt gärtnern und Ruben handwerkliche Tätigkeiten, wie Dinge aus Holz bauen oder am Moped schrauben.
Schließt du schnell Freundschaften?
Wann seid ihr mit eurer Arbeit vollkommen zufrieden?
Kontakte schon. Wir lieben es, neue Leute kennenzulernen und zu vernetzen.
Freundschaften sind für mich sehr tief und brauchen sehr lange Zeit, deshalb haben wir nur weniger, wirklich enge Freundschaften.
Wenn unsere Kunden auch zufrieden sind.
Wo würdest du am liebsten leben?
Es gibt viele Orte, an denen ich gerne leben würde, weil es schön ist. Wichtiger wäre für mich, meine liebsten Menschen mitnehmen zu können.
Was ist das dämlichste, auf das du dich je eingelassen hast?
Ruben: Dass ich auf die Menschen gehört habe, die mir in der Schulzeit gesagt haben, dass aus mir nichts wird. Heute schau ich auf das Gegenteil zurück und bin dankbar für die Menschen, die an mich geglaubt haben.
Gibt es etwas oder jemanden, das du hasst?
Gibt es etwas in eurer Umgebung, das ihr verändern möchtet?
Ruben: Zucchini und Auberginen.
Lisa: Nicht jemanden. Alles Böse, was andere Menschen unterdrückt und zerstört.
Menschen Hoffnung weitergeben und ihnen helfen zu entdecken, wie wertvoll sie sind.
Habt ihr Tipps für neue Fotografen?
Kommt darauf an, ob es um ein Hobby oder Job geht. Grundsätzlich: Probiert euch aus. Sucht euch Leute, die Lust haben, vor der Kamera zu stehen und knipst erstmal drauflos. Setzt direkt praktisch um, was ihr schon gelernt habt. Wenn möglich, fragt andere Fotografen, ob ihr sie begleiten könnt. Und habt Spaß.
Wenn Außerirdische auf die Erde kommen, was würdest du ihnen sagen?
Hi, schön euch kennenzulernen. Wie lang hat denn die Reise hierher dauern? Ich empfehle euch auf jeden Fall man die Philippinen, Schottland und Norwegen zu besuchen.
Wenn du den Auftrag bekommst, einen Film zu drehen, welches Genre würdest du wählen?
Hoch komplex, mit spannender, in sich verflochtener Handlung oder ein Dokumentarfilm über einen spannenden Ort, der Leute mitreist, diesen auch besuchen zu wollen.
Morgen werde ich...
...den Tag mit stiller Zeit, einem guten Buch und einem guten Kaffee beginnen.
Danke, für dein Interesse an uns!
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Viele Grüße
Lisa&Ruben
*Danke auch an Alexander Dück, der uns zu diesem Interview inspiriert hat und von dem viele dieser Fragen stammen.